• +49 (0)611 661 82
  • Stettiner Str. 7, 65203 Wiesbaden

Gründer der Fagott-Fabrik

Am 11. März 1831 gründeten Johann Adam Heckel und Carl Almenräder die J. A. Heckel und Carl Almenräder Fagott-Fabrik. Die beiden Gründer trafen erstmals 1829 bei dem Mainzer Musikverlag Schott aufeinander. Da auch die ersten Fagotte von Heckel und Almenräder noch für Schott gefertigt wurden, waren diese mit B. Schott Fils à Mayence gestempelt.

Kontrakt zwischen Johann Adam Heckel und Carl Almenräder

Londoner Weltausstellung

1851 besuchte Johann Adam Heckel die erste Londoner Weltausstellung, die sogenannte Great Exhibition. Hier knüpfte er wichtige Geschäftskontakte und erhielt sein erstes Diplom.

Aufforderung zur Teilnahme an der Londoner Weltausstellung

Ausstellung der Académie Nationale

1852 erfolgte die Teilnahme an der Ausstellung der Académie Nationale in Paris. Bei dieser Ausstellung erhielt Johann Adam Heckel sein zweites Diplom.

Diplom der Académie Nationale

Verbindung zu Komponist Richard Wagner

1862 befand sich der Komponist Richard Wagner in Biebrich, wo er in einer Villa am Rhein lebte und an seiner Oper Die Meistersinger arbeitete. Diese Gelegenheit nutzte Johann Adam Heckel, um Wagner persönlich seine Instrumente vorzustellen. Der Besuch Wagners in Johann Adams Werkstatt war der Beginn einer engen Verbindung zwischen der Familie Wagner und Heckel.

Tafel, die noch heute in der Werkstatt bei Heckel zu sehen ist.

Nummer #3001 und das kleinste Kontrafagott

1877 begann Wilhelm Heckel erstmals, die Heckel-Instrumente zu nummerieren, wobei das erste nummerierte Fagott die Nummer #3001 trug. Wilhelm überschlug die Anzahl der bis zu diesem Zeitpunkt von Heckel produzierten Instrumente, welche rund 3000 Stück betrug.

1877 gelang es Wilhelm Heckel und seinem Werkstattmeister Friedrich Stritter, das bis zu diesem Zeitpunkt kleinste Kontrafagott zu bauen. Dieses Instrument zeichnete sich insbesondere durch eine geringe Höhe und ein niedriges Gewicht aus. Somit war es sehr gut zum Marschieren geeignet und demnach prädestiniert für die Militärmusik. Die Neukonstruktion des Kontrafagotts ließ Wilhelm Heckel noch in dem gleichen Jahr patentieren.

Patent zu dem aus Holz gefertigten Kontrafagott
Patent zu dem aus Holz gefertigten Kontrafagott
Patent zu dem aus Holz gefertigten Kontrafagott

Entwicklung des Heckelphons

Im Oktober 1879 wurde Wilhelm Heckel auf Veranlassung des Wiener Hofkapellmeisters Wilhelm Jahn nach Bayreuth berufen. Dort traf er sich mit Richard Wagner, um diesem seine neu konstruierten Fagotte und erstmals sein neu konstruiertes Kontrafagott vorzustellen. Richard Wagner, der von den Heckel-Instrumenten begeistert war, erwähnte bei diesem Treffen, dass ihm dennoch ein letztes Element innerhalb der Doppelrohrblattinstrumente fehlte. Er sehnte sich nach einem Instrument, dessen Ton eine Oktave tiefer als die Oboe lag und gleichzeitig über den weichen und mächtigen Klang des Alpenhorns verfügte. Daraufhin machte sich Wilhelm Heckel mit seinen Söhnen an die Arbeit, ein Instrument mit einem solchen Klang zu entwickeln und veröffentlichte 1904 das Heckelphon.

Wagner über Wilhelm Heckels neu konstruiertes Kontrafagott.

Prädikats eines königlichen Hofinstrumenten­machers

1881 erhielt Wilhelm Heckel die Verleihung des Prädikats eines königlichen Hofinstrumenten­machers durch den König von Preußen.

Prädikat des königlichen Hofinstrumentenmachers

Patentanmeldung

1889 meldete Wilhelm Heckel ein weiteres Patent an, das eines der wohl bedeutendsten Erfindungen im Bereich der Fagotte war. Zu dieser Zeit bestand ein weit verbreitetes Problem bei Holzblasinstrumenten darin, dass die beim Spielen entstehende Feuchtigkeit in die Poren des Holzes eindrang und die Bohrung eines Instruments allmählich zerstörte. Dem hatte Wilhelm Heckel entgegengewirkt, indem er jene Stellen, die am meisten von Feuchtigkeit betroffen waren, ausfütterte. Er begann erstmals, die Bohrung von Flügel und enger Röhre des Stiefels mit einem der Fäulnis widerstehenden Material, dem Kautschuk, auszukleiden. Kautschuk eignete sich hierzu hervorragend, da es eine spiegelglatte und porendichte Innenwandung schaffte und somit zusätzlich eine einfache Ansprache und ein glänzender Ton erzeugt werden konnte.

In demselben Jahr ließ Wilhelm Heckel zudem die Anordnung von Oktavklappen am Kontrafagott patentieren. Somit konnten die Töne vom oberen D aufwärts auch leer gegriffen werden, was den Musikerinnen und Musikern insbesondere das Spielen schneller Passagen erleichterte.

Am 18. Dezember 1889 erfolgte die Patentanmeldung der Heckel-Clarina. Das Instrument, das von Wilhelm Heckel und seinem Sohn Wilhelm Hermann entwickelt wurde, konnte sich jedoch leider nicht durchsetzen. Daher wurde nur eine geringe Stückzahl von rund 130-150 Exemplaren verkauft.

Verbindung zu Komponist Richard Strauss

Am 25. August 1900 besuchte der Komponist Richard Strauss erstmals die Firma Heckel. Von diesem Zeitpunkt an entstand ein reger Gedankenaustausch zwischen Strauss und Heckel, der nie abbrach. Zusammen mit Richard Strauss wurde die Neukonstruktion des Piccolo-Heckelphons und des späteren Terz-Heckelphons entwickelt.

Werbeschrift zum Piccolo-Heckelphon von 1905

Produktion und Bestellungen

Bis zum Jahre 1900 wurden von Heckel rund 4000 Fagotte, sowie 3000 andere Holzblasinstrumente produziert. Bis auf kleinere Veränderungen an der Bohrung und der Klappenmechanik sind keine wesentlichen Veränderungen an den Instrumenten vorgenommen worden. Insbesondere eine gleichbleibende Griffweise war sehr im Sinne der Musizierenden und förderte eine weltweite Verbreitung der Heckel-Instrumente.

1902 erfolgte der erste Großauftrag für die Firma Heckel aus Japan. Zur Ausstattung der kaiserlichen Hofkapelle in Tokio wurden insgesamt 54 Heckel-Instrumente bestellt.

Blechblasinstru­mente

Um 1900 begann die Firma Heckel erstmals mit der Produktion von Blechblasinstrumenten. Somit umfasste die Produktpalette Heckels nicht mehr nur Holzblasinstrumente, sondern auch eine Vielzahl verschiedener Trompeten und Posaunen sowie Althörner, Flügelhörner, Waldhörner, Kornette, Tuben und Tambourpfeifen.

Heckel-Blechblasinstrumente
Blechwerkstatt 1931

Vorstellung des Heckelphons

Im September 1904 wurde nach einer langen Entwicklungszeit erstmals die neueste Erfindung Wilhelm Heckels, das Heckelphon, vorgestellt. Dieses Instrument stellte Wilhelms erfolgreichste Errungenschaft dar. Die Entwicklung des Heckelphons geht auf eine Anregung des Komponisten Richard Wagner zurück. Dieser sehnte sich bereits 1879 bei einem Treffen mit Wilhelm Heckel nach einem Instrument mit Doppelrohrblatt, das eine Oktave tiefer klang als die Oboe und gleichzeitig über den weichen und dennoch mächtigen Klang des Alpenhorns verfügte.

Die letztendliche Fertigstellung dieses Instruments durfte Richard Wagner leider nicht mehr erleben. Da für das Heckelphon zu Beginn noch keine Kompositionen existierten, mussten nun Komponistinnen und Komponisten gefunden werden, die an dem Instrument und dem Erschaffen neuer Werke interessiert waren. Hier zahlten sich gute Kontakte zu bedeutenden Kunstschaffenden aus. So fand das Instrument unter anderem bei Richard Strauss in Salome (1905) und Elektra (1909) Verwendung, aber auch bei Stücken von Paul Hindemith und Max von Schillings.

75-jähriges Firmenjubiläum

1906 fand die Feier zum 75-jährigen Firmenjubiläum statt, welches von einem großen Festkonzert begleitet wurde. Dieses wurde fast ausschließlich von der firmeneigenen Werkkapelle gespielt, die aus Mitarbeitenden von Heckel bestand.

Heckel-Fagott Nummer #5000

1911 ging das Heckel- Fagott mit der Nummer #5000 in die Produktion, welches an das Königliche Hoftheater in Dresden für den Fagottisten W. Knochenhauer verkauft wurde.

Werbeschrift zum Heckel-Fagott #5000

Handwerk- und Gewerbeschau

1926 präsentierte sich die Firma Heckel auf der Handwerk- und Gewerbeschau im Biebricher Schloss. Hier war das Unternehmen mit einer Auswahl von 40 antiken Heckel-Instrumenten, sowie einer Vielzahl von weiteren Heckel-Erzeugnissen vertreten. Unter den ausgestellten Instrumenten befanden sich nicht nur Fagotte, Kontrafagotte und verschiedene Heckelphone, sondern auch Oboen, Klarinetten, Flöten und vieles mehr.

Zudem wurden die einzelnen Produktionsstufen eines Heckel- Instruments, vom Holz bis hin zum fertigen Produkt, mit Hilfe anschaulicher Holzschnitte, Zeichnungen und Muster präsentiert.

Handwerk- und Gewerbeschau im Biebricher Schloss

Querschnitt eines Doppellochs

Querschnitt eines Heckelphonbechers

Calophon

Internationale Ausstellung Musik im Leben der Völker

Im Sommer 1927 fand in Frankfurt am Main die internationale Ausstellung Musik im Leben der Völker statt. Für seine künstlerische Mitarbeit sowie das praktische Darstellen des Werdegangs von Holzblasinstrumenten wurde Wilhelm Hermann Heckel die Ehrenurkunde des Reichsverbandes Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer überreicht. Den Ehrenvorsitz des Verbandes führte zu damaliger Zeit Max von Schillings.

Für die neuen Instrumente, die Wilhelm Hermann auf der Ausstellung zur Schau stellte, erhielt er den deutschen Reichs- Ehrenpreis, die Goldene Staats-Medaille. Dies stellte für Musikinstrumentenmacherinnen und -macher die höchste Auszeichnung dar.

100-jähriges Firmenjubiläum

1931 fand das 100-jährige Firmenjubiläum der Firma Heckel statt. Franz Groffy entwickelte eine Vielzahl sinnvoller Mechaniken für die Heckel-Instrumente, die er anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Firma in einem selbst erstellten Katalog veröffentlichte.

Katalog zum 100-jährigen Firmenjubiläum

Heckelphon-CD mit Wolfgang Schottstädt

Mitte der 1990er Jahre wurde erstmals eine reine Heckelphon-CD mit Wolfgang Schottstädt aufgenommen, was in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden stattfand.

Heckelphon-CD mit Wolfgang Schottstädt

Musikinstrumenten-Preis für das Heckel-Crest

Aufgrund mehrfacher Nachfrage von Kunden nach einem hochwertigen, aber kostengünstigeren Heckel-Fagott, das insbesondere für Studenten geeignet ist, griffen Angelika Lucchetta und Ralf Reiter diese Idee 1996 auf. Ab Januar 1997 wurde dann von Heckel das Crest-Modell produziert und verkauft. 2002 wurde die Firma für das Heckel-Crest mit dem Deutschen Musikinstrumenten-Preis ausgezeichnet.

Deutscher Musikinstumentenpreis 2002
Deutscher Musikinstumentenpreis 2002

100-jähriges Jubiläum des Heckelphons

Im Sommer 2004 fand das 100-jährige Jubiläum des Heckelphons statt. In diesem Zusammenhang wurde eine weitere CD mit einem Werk von Matthias Bonitz aufgenommen, Venezianische Träume. Die Uraufführung fand im Biebricher Schloss statt.

Matthias Bonitz – Venezianische Träume

Politischer Besuch

Am 29. Oktober 2008 besuchten der damalige Bundespräsident Horst Köhler und der Hessische Ministerpräsident Roland Koch gemeinsam mit ihren Gattinnen die Firma Heckel. Dieser Besuch war für die gesamte Belegschaft eine besondere Ehre.

Bundespräsident Horst Köhler und Ministerpräsident Roland Koch zu Gast bei Heckel
Eintrag Horst Köhlers in das firmeneigene Gästebuch